Die SPD-Stadtratsfraktion möchte an der Seite der Landtagsabgeordneten das Chemnitzer Viadukt vor dem Abriss bewahren.
Einst Aushängeschild für die moderne Großstadt Chemnitz, ist das Eisenbahnviadukt an der Annaberger Straße eine noch immer genutzte Bahnverbindung im Herzen der Stadt. Es wurde 1906 neben anderen prägenden Bauten der Stadt, wie dem Neuen Rathaus, dem König Albert Museum und dem Opernhaus, errichtet. Das Viadukt ist für viele Chemnitzer ein Wahrzeichen, welches an die damalige Bedeutung und Leistungsfähigkeit der Stadt erinnert.
Die Mitteilung der DB Netz AG, das historische Chemnitztal-Viadukt zugunsten eines Neubaus aus Stahlbeton abzureißen, stößt in der SPD-Fraktion im Stadtrat Chemnitz auf Widerspruch. In einer Informationsveranstaltung hatte die DB Netz AG über die Entscheidung informiert. „In Kenntnis gesetzt trifft es passender“, so SPD-Stadträtin Jacqueline Drechsler. „Am Standpunkt der Bahn hat sich nichts geändert, die Entscheidungen werden getroffen, ohne die Stadt einzubeziehen.“ Trotz enormen Engagement aus der Chemnitzer Bevölkerung und der Forderung nach einem Erhalt des Bauwerks im Planungs-, Bau- und Umweltausschusses hielte die Bahn an ihren Neubau-Plänen fest. „Jegliche konstruktiven Einwände wurden bei Seite gelassen. Selbst Überlegungen, wie die Mehrkosten für den Erhalt des Viaduktes aufgebracht werden könnten, wurden nicht aufgegriffen“, zeigt sich Jacqueline Drechsler enttäuscht. Der Einwand des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses, dass gegenüber 2003 eine Alternative zum Abriss besteht, wurde nicht aufgegriffen und eine Lösung gemeinsam mit der Stadt Chemnitz scheint nicht in Sicht.
„Die Bahn macht es sich zu einfach. Anstatt mit der Bürgerschaft und den Stadträten nach Möglichkeiten zu suchen das Viadukt zu erhalten, hat sie die einsame Entscheidung getroffen den Abriss durchzusetzen. Diese Hinterzimmerpolitik á la ‚Stuttgart 21‘ ist nicht zu akzeptieren. Es stellt sich beim Chemnitztalviadukt weniger die finanzielle, sondern vielmehr die ideelle Kostenfrage. Die Stadt und die Bürgerschaft haben ein Recht auf ihre Kulturgeschichte.“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat und Bundestagsabgeordnete Detlef Müller. Auch Jörg Vieweg, MdL und stellvertretender Vorsitzender der SGK Sachsen, meint: „Der Chemnitzer Stadtrat hat sich fraktionsübergreifend für den Erhalt, die Sanierung und Ertüchtigung des Viadukts ausgesprochen. Dem vorangegangen war eine intensive Beteiligung der Bürgerschaft. Die Bahn tut gut daran den Willen der Chemnitzer zu respektieren.“