Kritik an Planlosigkeit der Stadtverwaltung – wirtschaftliche Investitionen gefährdet

Die 65.000-Einwohner-Stadt Plauen ist das unbestrittene Zentrum des Vogtlands. Leider wird die südwestsächsische Stadt diesem Anspruch bei der weiteren Entwicklung von Gewerbeflächen trotz ihrer verkehrsgünstigen Lage an der A72 unweit der bayerisch-sächsischen Landesgrenze bisher nicht gerecht. Hier konstatiert die Plauener SPD eine jahrelange Planlosigkeit, die zu einem „Gewerbeflächen-Elend“ geführt habe.

Angeblich 21 Hektar verfügbar

Konkret kritisieren die Sozialdemokraten die beschönigende Darstellung der vorhandenen Potenziale. In einer Studie der Industrie- und Handelskammer landete Plauen zwar auf Platz 2 von 18 Städten in der Region Südwestsachsen. Angeblich seien in der „Spitzenstadt“ 21 Hektar zusätzliche Gewerbefläche verfügbar.

Entsetzt über diese Darstellung zeigt sich Christian Hermann, Co-Vorsitzender der Plauener SPD:
„Tatsächlich sind aktuell kaum nennenswerte Gewerbeflächen in Plauen verfügbar. Schon seit Jahren hat Plauen keine größeren Gewerbeflächen mehr zu bieten. Der Investitionsboom aufgrund der niedrigen Zinsen ging massiv an Plauen vorbei. Will man im Rathaus das Gewerbeflächen-Elend etwa noch schönreden?“

Zahlenspielereien der Stadtverwaltung

Auf SPD-Nachfrage bei der IHK stammt die Zahl von 21 Hektar „verfügbarer Gewerbefläche“ aus der Gewerbeflächendatenbank der Wirtschaftsförderung Sachsen, die von den Kommunen selbst gepflegt wird. Darin enthalten sind z.B. allein rund 13 Hektar des Gewerbegebiets Oberlosa 1, dessen Erschließung überhaupt erst 2021 beginnen soll und planmäßig bis 2022 dauert. Und auch die Darstellung der Restflächen der vorhandenen Gewerbegebiete hat wenig mit der tatsächlichen Lage zu tun, da dort nahezu alle Flächen bereits vermarktet sind.

Und auch für die Zukunft sieht Hermann leider keine Besserung. Ein bereits 2016 von der SPD im Stadtrat beantragtes umfassendes Gewerbeflächenentwicklungskonzept liegt noch immer nicht vor. Dazu wurde, nach jahrelangem Zuständigkeitsstreit im Rathaus, nun im vorigen Jahr ein externes Büro mit der Konzepterarbeitung beauftragt. Die für November 2020 angekündigte Vorstellung im Wirtschaftsförderungsausschuss fand allerdings bis heute nicht statt.

Gewerbeflächenentwicklung muss Chefsache werden

Hermann sieht die Verantwortung bei FDP-Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer und den Bürgermeistern Stefan Zenner und Levente Sárkozy (bis 2020): „Spätestens beim Aufkommen der Probleme mit Oberlosa 1 hätte man die weitere Gewerbeflächenentwicklung zur Chefsache machen müssen. Deswegen haben wir als SPD das seit 2016 ja auch immer wieder eingefordert. Leider aber lässt die Rathausspitze bis heute das Thema lustlos rumdümpeln. So ist zu befürchten, dass wieder 15 Jahre bis zur nächsten größeren Erschließung vergehen.“

Wer sich dieser Chefaufgabe zukünftig widmen darf, wird übrigens am 13. Juni 2021 entschieden. Dann wählen die Einwohner Plauens eine Nachfolge für den ausscheidenden Oberbürgermeister. Aussichtsreiche Bewerber sind die parteilose Silvia Queck-Hänel und CDU-Kulturbürgermeister Steffen Zenner.