Bisher bezieht Leipzig seine Fernwärme noch aus dem 17 Kilometer südlich des Stadtzentrums gelegenen Braunkohlekraftwerk Lippendorf

Messestadt steigt aus der Braunkohle aus – neues Heizkraftwerk im Süden der Stadt

Die Leipziger Stadtwerke machen Ernst und wollen die Fernwärmeversorgung der Stadt Leipzig nachhaltiger und umweltfreundlicher gestalten. Dafür möchte das Unternehmen, das bisher den größten Teil der in Leipzig benötigten Fernwärme vom Braunkohlekraftwerk in Lippendorf bezieht, ein neues Heizkraftwerk im Süden der Stadt errichten.

Teurer Braunkohlestrom

„Für uns sind dabei jedoch nicht allein die Aspekte des Klimaschutzes wichtig, sondern auch die Versorgungssicherheit in Leipzig“, erklärt Christopher Zenker, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat. Bereits Ende des vergangenen Jahres war häufig zu beobachten, dass ein Block des Lippendorfer Kraftwerks, der von EnBW betrieben wird, abgeschaltet wurde. Der Grund: Braunkohlestrom ist inzwischen wegen der notwendigen Zertifikate einfach zu teuer gegenüber Strom aus erneuerbaren Energien. Diese Abschaltung von Kraftwerksblöcken ist auch kein Lippendorfer Phänomen, sondern lässt sich in ganz Deutschland beobachten.

„Der Stadtrat hat schlussendlich dafür gestimmt, dass die Leipziger Gruppe, zu der auch die Stadtwerke Leipzig gehören, ein Zeitfenster bis spätestens 2025 bekommt, um die Fernwärmeversorgung durch das Kraftwerk in Lippendorf vollständig zu ersetzen. Ein Baustein der Wärmewende in Leipzig ist der Bau eines Gaskraftwerks im Süden der Stadt. Ich bin guter Dinge, dass das Gaskraftwerk bis 2022 steht“, so Zenker weiter.

Gasheizkraftwerk nur ein Baustein

Die Anlage soll so konzipiert werden, dass ein höherer Wasserstoffanteil dem Brenngas zugeführt werden kann. In Zukunft können auch Gase genutzt werden, die aus überschüssiger Wind- oder Sonnenenergie erzeugt worden sind, weil Erdgas als fossiler Energieträger eigentlich auch nur eine Brückenlösung sein sollte. Das Gasheizkraftwerk ist jedoch nur ein Baustein im Gesamtkonzept für die Umgestaltung der Leipziger Fernwärmeversorgung. Es ist im Grunde eher der Puffer, und die Grundlast soll über ein Biomassekraftwerk und eine Anlage zur thermischen Abfallverwertung bereitgestellt werden. Diese drei Anlagen sowie ebenfalls geplante große Wärmespeicher bilden zusammen das Gesamtpaket zur Umsetzung der Wärmewende in Leipzig.

Kombination mit neuer Schwimmhalle

„Wir haben in dem Zusammenhang vorgeschlagen, am Standort des Gaskraftwerks eine dringend benötigte Schwimmhalle zu erreichten, weil wir damit auf klimaschonende Art Synergien nutzen können“, so Christopher Zenker, der ergänzt: „Einerseits, weil im Leipziger Süden Schwimmhallenflächen Mangelware sind, und andererseits weil es sinnvoll ist, die Abwärme des Kraftwerks, ohne weite Strecken zurücklegen zu müssen, zum Heizen der Schwimmhalle und des Beckens zu nutzen. Darüber hinaus ist der Standort gut an den ÖPNV angebunden und im Umfeld gibt es mehrere Schulen, die die Halle für ihren Schwimmunterricht nutzen könnten. Wir gehen zudem davon aus, dass eine dort realisierte Schwimmhalle zugleich die Akzeptanz des Kraftwerksstandort in den umliegenden Wohnquartieren erhöht.“