Für Jugendliche sind die Möglichkeiten der politischen Partizipation weiterhin eingeschränkt. In Sachsen beispielsweise liegt das Wahlalter auch bei der Kommunal- und Landtagswahlen bei 18 Jahren.

Diese Beschränkung soll in Leipzig nun durch die Schaffung eines Jugendparlamentes aufgelockert werden. Dahinter verbirgt sich eine Plattform, in der sich 14- bis 21-jährige Jugendliche politisch engagieren können. Das Leipziger Jugendparlament besteht aus 20 gewählten Vertretern. Die Idee dabei ist, dass Arbeitsgruppen eingesetzt werden, an denen auch andere nicht gewählte Jugendliche je nach Interesse mitarbeiten können und dort neben den gewählten jugendlichen Parlamentariern Rederecht haben. Katharina Schenk, jugendpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion in Leipzig, freut sich über dieses neue Gremium: „Es ist richtig und wichtig den Jugendlichen mehr politische Partizipationsmöglichkeit zu schaffen.“

Die wichtigste Funktion jedoch hat der Jugendbeirat: Er setzt sich aus acht Vertretern aus dem Parlament und jeweils einem Stadtrat aus den einzelnen Fraktionen zusammen. Dabei sollen die Jugendlichen zahlenmäßig immer um einen „Abgeordneten“ überlegen sein. Der aus diesem Kreis gewählte Vorsitzende des Beirates hat dann Rede- und Antragsrecht im Stadtrat. Dies stellt auch den Kernaspekt des Projektes dar, denn vorher gab es eine solche Funktion der direkten Meinungseinbringung von Jugendlichen im Stadtrat nicht.

Inwieweit sich diese Struktur etabliert, wird sich in der ersten Wahlperiode zeigen. Dazu müssen sich die Jugendlichen zunächst ausprobieren. Am 18. April konstituierte sich das Parlament in seiner ersten Sitzung. Die vorangegangene Wahlbeteiligung betrug jedoch nur 4,2 Prozent – in Zahlen sind das 1.353 gültige Stimmen bei mehr als 32.000 benachrichtigten, wahlberechtigten Jugendlichen. „4,2 Prozent bricht keine Rekorde, ist aber kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Gerade Jugendliche sind zurecht erst einmal skeptisch“, begründet Katharina Schenk.

Auch Online wurde abgestimmt. Insgesamt sieben Tage konnte zu Hause vom PC aus, per Tablet oder Smartphone, sowie in acht extra eingerichteten Onlinewahllokalen gewählt werden. Vor der Wahl hatte sich rund die Hälfte der aufgestellten Kandidaten ausführlich in einem Steckbrief vorgestellt oder kleine Vorstellungsvideos bei YouTube hochgeladen. Schenk freut sich aber auf die Zusammenarbeit und ist zuversichtlich, dass das Jugendparlament auf einen erfolgreichen Weg zu mehr Jugendbeteiligung führen wird. „Die Strukturen des Jugendparlaments und die Beteiligungsmöglichkeit im Stadtrat sind geschaffen und nun liegt es an den Gewählten diese zu nutzen. Sie müssen Akzeptanz für das Jugendparlament schaffen, andere Jugendliche miteinbeziehen, um in der nächsten Wahl dann eine höhere Wahlbeteiligung zu erreichen.“, erklärt Schenk zuversichtlich.