Anfang dieses Jahres hat sich nun die örtliche SPD des Themas angenommen. Damals wurden von der Dresdner Stadtverwaltung in einer Sitzung des Ortsbeirats verschiedene Varianten für eine Elbquerung vorgestellt. Allen diskutierten Brückenvarianten war gemeinsam, dass sie sowohl hinsichtlich der Finanzierbarkeit als auch mit Blick auf die Umweltverträglichkeit wenig realistisch erschienen. Dem gegenüber standen vergleichsweise geringe Kosten für eine Fähre. Nur 1,7 Millionen Euro Investitionen und ein jährlicher Zuschuss von 180.000 Euro wären notwendig, um die Verbindung wieder in Betrieb zu nehmen. Der SPD-Stadtrat Vincent Drews und Ortsbeirat Stefan Engel stellten daraufhin eine Anfrage an die Verwaltung, die die Kosten, das Fahrgastpotenzial und die Umweltverträglichkeit genauer hinterfragt.

„Damit die Fähre wirklich realisiert werden kann, brauchen wir vor allem genauere Informationen. Mögliche Hindernisse müssen vorher ausgeräumt werden.“ so der SPD-Stadtrat. Daher beließen es die beiden nicht bei der Anfrage, sondern fordern die Verwaltung in einem entsprechenden Antrag auf im Laufe des nächsten Jahres eine genaue Potenzialuntersuchung, eine naturschutzfachliche Prüfung und eine exakte Kostenkalkulation vorzunehmen. Dieses Anliegen wurde von den Ortsbeiräten Pieschen und Altstadt über alle Parteigrenzen hinweg einstimmig unterstützt. Für Ortsbeirat Stefan Engel ist das ein positives Signal: „Viele Pieschener erinnern sich noch an die bis 1995 betriebene Fähre unweit des Ballhauses Watzke. Eine Wiederbelebung dieser Verbindung wäre sowohl für Pieschen als auch für das Ostragehege von großem Nutzen. Auf der einen Seite gibt es einen dicht besiedelten und wachsenden Stadtteil mit viel zu wenigen Grünflächen. Auf der anderen Seite findet man große Freiflächen und viele für die Gesamtstadt wichtige Einrichtungen.“

Dass die Fähre abhängig von öffentlichen Zuschüssen wäre, ist für Vincent Drews kein Problem: „Im Vergleich zu anderen Projekten sind die Kosten durchaus überschaubar. Das Setzen von wichtigen Entwicklungsimpulsen sollte uns das Geld wert sein.“ Für Stefan Engel spielen aber auch noch andere Faktoren eine Rolle: „Eine Fähre in der Mitte des Stadtteils wäre insbesondere für Pieschen ein wichtiges Symbol. Der Stadtteil wächst rasant und dementsprechend bauen wir auch die öffentliche Infrastruktur aus.“

Die beiden hoffen nun, dass der Antrag auch außerhalb des Stadtteils Unterstützung findet. Denn letztendlich entscheidet der Stadtrat über das Anliegen und muss dafür Mittel im Haushalt bereitstellen. Die Ausgangsbedingungen dafür sind aber gut. Schließlich ist die Dresdner SPD seit der letzten Stadtratswahl zusammen mit Linken, Grünen und Piraten Teil der Mehrheitskooperation.