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Wiedereröffnung nach viereinhalb Jahren Bauzeit – Öffnung für Stadtrundfahrten kommt

Autor: SGK Sachsen

Seit 2017 wurde in Dresden die altehrwürdige Augustusbrücke zwischen der historischen Altstadt und Neustadt saniert. Die ursprünglich 1910 fertiggestellte Brücke wurde beim Hochwasser 2013 schwer beschädigt und brauchte eine Generalerneuerung. Diese wurde mit Gesamtkosten von etwa 26 Millionen Euro nicht nur deutlich teurer als geplant, sondern dauerte auch zwei Jahre länger. Die Mehrkosten resultieren vor allem aus einigen Überraschungsfunden im Inneren der Brücke, z.B. vom mittelalterlichen Vorgängerbau oder dem Wiederaufbau nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.

Nach Sanierung deutlich attraktiver

Trotz dieser Widrigkeiten war die Freude groß, als die Brücke im Januar 2022 im Beisein von SPD-Verkehrsminister Martin Dulig wiedereröffnet wurde. Glattes Pflaster, barrierefreie Haltestellen und eine Verlagerung des Radverkehrs auf die Fahrbahn machen die Brücke deutlich attraktiver. Insgesamt hatte der Freistaat Sachsen die grundhafte und denkmalgerechte Sanierung mit rund 21 Millionen Euro gefördert. In diesem Betrag waren auch umfangreiche ÖPNV-Mittel enthalten, da auch drei Straßenbahnlinien die Brücke nutzen.

Schon 2014 hatte der Dresdner Stadtrat kontrovers über die zukünftige Nutzung der Augustusbrücke diskutiert. Damals beschloss der Rat mit Stimmen von Linken, Grünen, SPD und Piraten, dass die Brücke nach einer Sanierung für den privaten Autoverkehr gesperrt werden soll. Nur noch der öffentliche Personennahverkehr, Taxen, Einsatzfahrzeuge und natürlich Fuß- und Radverkehr sollten die Brücke queren dürfen. Diese Nutzung wurde auch im Planfeststellungsbeschluss verankert. Aufgrund der geringen Verkehrsbedeutung der Brücke – nur noch 6.000 Autos pro Tag nutzten diese – verursacht die Sperrung keine größeren Probleme. Die anderen Dresdner Elbbrücken verkraften die Mehrbelastung problemlos.

SPD beantragte Öffnung schon 2014

Kurz vor Wiedereröffnung der Brücke war dann die Aufregung groß: Es wurde bekannt, dass auf Grundlage des damaligen Beschlusses auch Stadtrundfahrten nicht mehr die Brücke nutzen dürfen. Offenbar war bei einigen Fraktionen in Vergessenheit geraten, dass sie selbst einen entsprechenden Änderungsantrag des damaligen SPD-Stadtrats Axel Bergmann 2014 abgelehnt hatten. Stefan Engel, heute verkehrspolitischer Sprecher SPD-Fraktion, erneuerte daher die SPD-Forderung nach einer Öffnung für die Rundfahrten: „Gerade nach schwierigen Corona-Monaten muss der Tourismus in Dresden schnell wieder auf die Beine kommen. Angebote wie die Stadtrundfahrten sind dafür wichtig. Der Stadtrat hätte dieses Schlamassel 2014 vermeiden können.“

Da die meisten Fraktionen ihre Haltung zu den Rundfahrten mittlerweile geändert hatten, legte Stadtverwaltung dem Stadtrat nun zügig eine entsprechende Vorlage vor. Mit dieser soll die straßenverkehrsrechtliche Widmung der Brücke erweitert werden. CDU und Freie Wähler eröffneten aber nun eine neue Grundsatzdiskussion über die generelle Öffnung für den Autoverkehr oder zumindest für Reisebusse. Aus Sicht von Stefan Engel ein Unding: „Die Augustusbrücke hat durch die Sperrung deutlich an Qualität gewonnen. Einige Fraktionen wollen in einer Salamitaktik die Zeit zurückdrehen. Das machen wir nicht mit.“

Touristisches Konzept fehlt

Letztendlich folgte der Stadtrat im März der Auffassung der SPD-Fraktion mit breiter Mehrheit. Die generelle Sperrung für den Autoverkehr bleibt, nur die wenigen Stadtrundfahrten mit einer Linienverkehrsgenehmigung werden zugelassen. Damit wird die Diskussion über die Augustusbrücke aber noch nicht beendet sein. Eigentlich sollte die Verwaltung dem Rat schon seit einiger Zeit ein Konzept für die verstärkte touristische Nutzung der Brücke vorlegen. Eine Karlsbrücke wie in Prag bleibt zwar illusorisch, aber ein Mehr an Kunst, Kultur und Veranstaltungen wäre vorstellbar.