Gutes Personal wichtiger regionaler Standortfaktor – Aus- und Weiterbildung im Fokus
Die Verfügbarkeit von qualifiziertem und geeignetem Personal hat sich zu einem „harten“ Standortfaktor entwickelt. Engpässe – vor allem bedingt durch den demografischen Wandel – bedrohen Berufsbranchen; Fachkräftemangel sowie fehlende Unternehmensnachfolgen halten Betriebe auf Trab und haben sich schon längst zum beherrschenden Sorgenthema im Politikbetrieb etabliert. Besonders deutlich wird das fehlende Personal etwa im Handwerksbereich sowie bei Klein- und Kleinstbetrieben, die oft Mühe haben, der Auftragsflut gerecht zu werden und konkurrenzfähig zu bleiben.
Die Frage, wie Fachkräfte geworben und langfristig gehalten werden können, ist nicht nur eine Sache der Landes- oder Bundespolitik. Vielmehr ist die kommunale Wirtschaftsförderung selbst zur Daseinsvorsorge verpflichtet und dient gleichzeitig als Ansprechpartner für lokale Unternehmen. Insofern obliegt es auch ihr, geeignete Maßnahmen zur Sicherung von Fachkräften zu ergreifen und dabei auf die Besonderheiten vor Ort einzugehen.
SPD-Fraktion stellt Fachkräftestrategie-Antrag
Die Dresdner SPD-Stadtratsfraktion drängt daher schon lange, eine lokal und regional koordinierte Fachkräftestrategie zu erarbeiten. In einem Antrag hatte sie den Bürgermeister mit der Ausarbeitung beauftragt; über einen entsprechenden Beschluss soll noch vor der Sommerpause im Stadtrat entschieden werden.
Den Dresdner Sozialdemokraten geht es vor allem darum, die wirtschaftliche Prosperität der örtlichen, kleinen und mittelständischen Unternehmen und damit die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zu sichern. Der Antrag ist – bewusst – offen formuliert. Er soll Einzelfallanpassungen sowie Handlungsfreiräume eröffnen, um bereits etablierte Ideen sowie Pilotprojekte bedarfsgerecht zu integrieren.
Ziel: Einheimisches Arbeitskräftepotential nutzen
Neben dem Wettbewerb um die besten Talente, der sich etwa an der Attraktivität des Arbeitgebers und möglichen Entwicklungsperspektiven sowie der jeweiligen Standortattraktivität bemessen wird, gilt es vor allem, das einheimische Potential an Arbeitskräften zu nutzen und zu fördern.
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Sicherung von (Aus-)Bildungs- wie Weiterbildungsangeboten. So fordern die Dresdner Sozialdemokraten, verstärkt Maßnahmen zur Reduktion der Schul- wie Studienabbrecher zu ergreifen, das Ausbildungswesen bedarfsorientiert und stärker dual auszurichten sowie Quereinsteiger zu unterstützen. Um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden ist der Fokus insbesondere auf Ausbildungs- und Studienangebote im mathematisch-technischen Bereich zu legen.
Ziel des Antrags ist es zudem, dass Arbeitsbedingungen noch stärker an die tatsächlichen Lebenswelten angeglichen werden. Gerade Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie etwa verbesserte Betreuungsangebote oder flexible Arbeitsmodelle, gilt es zu stärken, Beschäftigungs- und Wiedereinstiegsmöglichkeiten für Frauen zu fördern. Potentiale von Personen mit Migrationshintergrund müssen hierfür ebenso genutzt werden, wie die von älteren Menschen oder solchen die über einen längeren Zeitraum nicht in einem regelmäßigen Arbeitsverhältnis standen.
Die Förderung heimischer Arbeitskräfte dürfte aber gerade in Mangelberufen nicht ausreichen. Zur Bekämpfung eines Fachkräftemangels gehört es damit auch, neue Arbeitskräfte gesteuert durch eine qualifizierte Zuwanderung aus der EU wie aus Drittstaaten zu rekrutieren und zu integrieren, wobei für Projekte Fördermittel aus den europäischen Strukturfonds nutzbar gemacht werden sollten.
Lokales Monitoring zur Bedarfserfassung gefordert
Zur Entwicklung einer tragfähigen Fachkräftestrategie ist es der Dresdner SPD-Fraktion wichtig, dass die Stadt zunächst gemeinsam mit der Arbeitsagentur ein lokales Monitoring erstellt. Dieses sollte den tatsächlichen betrieblichen Bedarf erfassen und Erkenntnisse der lokalen Bildungseinrichtungen aufnehmen.
Für die Stadträtin und wirtschaftspolitische Sprecherin, Kristin Sturm, ist klar, dass theoriegeleitete Alleingänge den Fachkräftemangel nicht beheben: „Die Stadt muss viel stärker bestehende Projekte und neue Kooperationen ausbauen, das Gespräch mit Bund und Land suchen und dabei die Betriebe, die Arbeitsagenturen wie Bildungseinrichtungen einbinden.“