Geringere forstwirtschaftliche Nutzung angestrebt – Naherholung soll gesichert werden
Trockene und heiße Sommer, Unwetterereignisse und eine gestiegene Anfälligkeit gegenüber Schädlingen machen den Wäldern in ganz Deutschland zu schaffen. Auch im Chemnitzer Stadtwald haben diese Ereignisse ihre Spuren hinterlassen. Für die SPD-Fraktion im Chemnitzer Stadtrat ein Anlass, um über den Umgang mit dem städtischen Forst nachzudenken. Die Fraktion hat daher einen Beschlussantrag eingereicht, der eine andere Herangehensweise bei der Bewirtschaftung und Pflege fordert.
Potential für besseren Schutz
Bereits 2002 hat die Stadt Chemnitz durch die Einführung von
FSC-Standards (Forest Stewardship Council) bei der Waldbewirtschaftung einen
Weg der Nachhaltigkeit eingeschlagen. Trotzdem sieht Jörg Vieweg, Fraktionssprecher
für Klimaschutz, in der Umsetzung erhebliches Potential, um den bedrohten
Stadtwald besser zu schützen:
„Die Forstwirtschaftliche Nutzung der Wälder soll künftig zugunsten naturnaher
Wälder zurückgefahren werden. Gerade die aktuellen Fällungen der gesunden
Buchenbäume im Ebersdorfer Wald erweckten den Eindruck, dass der dortige Wald
vordergründig unter wirtschaftlichem Aspekten betrachtet wurde. Dabei erfüllt
unser Wald auch eine Erholungs- und eine Klimaschutzfunktion.“
Diese Funktionen sollen durch eine veränderte Nutzung gestärkt werden. Für Jörg Vieweg steht fest: „Ein Zurückfahren der bewirtschaftenden Eingriffe soll dem Wald die nötige Regeneration als Kohlestoffspeicher und damit als grüne Lunge unserer Stadt ermöglichen.“ Dass dabei auch die Naherholungsfunktion gestärkt wird, sei ein positiver Nebeneffekt. Ziel der SPD-Fraktion ist eine nachhaltigere Bewirtschaftung, bei der auf Holzeinschlag weitestgehend verzichtet werden kann.
Forsteinrichtungsplan anpassen
Weiter fordern die Chemnitzer Sozialdemokraten in ihrem Antrag eine Strategie, wie befallene Baumbestände schnellstmöglich gefällt und abtransportiert werden können. Auch soll geprüft werden, wie möglichst effizient Mittel von Bund und Land beantragt und eingesetzt werden können. Das hierfür notwendige Instrument ist der sogenannte Forsteinrichtungsplan, welcher alle zehn Jahre die Weichen für die Bewirtschaftung des Stadtwaldes stellt. Aufgrund der dramatischen Entwicklung des kommunalen Waldes sieht Jörg Vieweg hier dringenden Handlungsbedarf. Beim 2016 beschlossenen Forsteinrichtungsplan müsse aufgrund der aktuellen Lage nachgesteuert werden.