Im Januar fand ein Antrag der Chemnitzer SPD-Fraktion zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung im Stadtrat eine deutliche Mehrheit.
An und für sich handelt es sich hierbei nicht um keine kommunale Aufgabe, jedoch werden die nächsten Jahre deutlich machen, dass aus der Sicherstellung ärztlicher Niederlassungen ein Wettbewerb um das medizinische Fachpersonal erwachsen wird.
Medizinische Versorgung als kommunale Herausforderung
Vorausgegangen war ein Austausch mit dem derzeit ehrenamtlich arbeitenden Weiterbildungsverbund „Initiative Hausärzte für Chemnitz“ und der maßgeblich zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen. Letztere ist zuständig für die ambulante ärztliche Versorgung, verwies jedoch auch darauf, dass ein Wettbewerb der Standortfaktoren an Bedeutung gewinnen wird. Diese Einschätzung hatte der Deutsche Städte- und Gemeindebund bereits 2014 deutlich gemacht. Städte müssen selbst aktiv werden, um ihre medizinische Versorgung dauerhaft zu sichern. Möglichkeiten hierzu gibt es verschiedene, von der Hilfe bei der Einrichtung des persönlichen Umfelds mit Kinderbetreuung oder Arbeitsplatzsuche für den Lebenspartner bis hin zu Stipendien mit Niederlassungsbindung
Nach Ansicht der SPD-Fraktion ist die medizinische Versorgung ein definitiver Bestandteil kommunaler Nahversorgung. Dieser Aufgabe wird die Stadt Chemnitz zukünftig aktiv nachkommen.
Verzahnung mit der Wirtschaftsförderung
Vorgesehen sind zwei Handlungsstränge: Seitens der Stadt wird die Versorgungssituation analysiert und parallel dazu gilt es die Fachkräftegewinnung zu forcieren. Somit soll erreicht werden, das Thema selbst zu gestalten und nicht erst im Ernstfall auf eine prekäre Entwicklung reagieren zu müssen. Hierfür gibt es mit der Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH einen Partner mit der Kompetenz im Bereich der Fachkräfteansprache. Durch eine zusätzliche finanzielle Ausstattung im Rahmen des Haushalts wurde die CWE in die Lage versetzt, dieses neue Aufgabenfeld in enger Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen und der „Initiative Hausärzte für Chemnitz“ in Angriff zu nehmen.
Autor: Stefan Kraatz, Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Chemnitzer Stadtrat